Sehnsuchtskörper der Renaissance – und ihr Untergang        
DIMU-TALK mit Dr. Kia Vahland

Die Kunst der Renaissance feierte den begehrenswerten Körper als Ausdruck einer schönen Seele, auch in Kirchen. Schließlich hatte Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen. Das Profane zog in den sakralen Raum ein und andersherum. Himmlisches wurde erotisiert, Menschliches idealisiert. Frauen rückten ins Zentrum der Aufmerksamkeit, zuerst passiv als Sehnsuchtsfiguren, dann auch als aktive Vorbilder einer radikalen Frömmigkeit. Wie sich im frühen 16. Jahrhundert Begehren und Intellekt, Ästhetik und christliche Ethik durchdrangen, ist für spätere Generationen nur schwer vorstellbar. Denn die Gegenreformatoren setzten dem Eros in den Kirchen ein jähes Ende und sorgten für eine strikte Trennung von Privatem und Öffentlichem, Sinnlichem und Besinnlichem – mit dramatischen Folgen für das Körperbild bis in die Moderne.

Kia Vahland ist Kunsthistorikerin, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung und Autorin zahlreicher Kunstbücher, darunter die in mehrere Sprachen übersetzte und für den Leipziger Sachbuchpreis nominierte Künstlerbiographie „Leonardo da Vinci und die Frauen“ https://www.suhrkamp.de/buch/kia-vahland-leonardo-da-vinci-und-die-frauen-t-9783458681137 (Insel Verlag, Berlin 2019), „Michelangelo und Raffael. Rivalen im Rom der Renaissance“ https://www.chbeck.de/vahland-michelangelo-raffael/product/10323441 (C.H. Beck Verlag, München 2012) und „Schattenkünstler. Von Caravaggio bis Velázquez“ und „Schattenkünstler. Von Caravaggio bis Velázquez“ https://www.suhrkamp.de/buch/kia-vahland-schattenkuenstler-t-9783458195061 (Inselbücherei Berlin 2021).

Gebühr: 10 Euro zzgl. Eintritt
Anmeldung: Montag bis Freitag unter kunstvermittlung@dimu-freising.de