DIMU-TALK mit Martin Zimmermann

Männerfantasien in antiken Kulturen


mit Prof. Dr. Martin Zimmermann

 

Mit Griechenland und Rom verbindet man heute oft ausschweifende Feste, zu denen regelrechte Sexorgien gehörten. Das griechische Symposion und die kaiserzeitlichen Feste Roms regen beispielsweise die Filmindustrie an, diese Ausschweifungen in Szene zu setzen. Man muss sich allerdings kritisch fragen, ob die gezeigten Bilder und die aktuell verbreiteten Vorstellungen nicht mehr über heutige Fantasien aussagen als über die damaligen Zeitgenossen. Die antike Literatur wie auch bildliche Darstellungen bieten nämlich oft geradezu verstörende Szenen brutaler Sexualität, die vor allem die unbegrenzte Verfügungsgewalt der Männer über Frauenkörper spiegelt. Es stellt sich aktuell die Frage, wie man mit diesen im Sex manifestierten antiken Machtdiskursen umgehen kann.

Diese dunkle Seite antiker Lebenswelten ist der Hintergrund, vor dem das junge Christentum seine Positionen zu Begierden, Sexualität und Geschlechterverhältnissen formulieren konnte. Und die dabei möglichen Spielräume waren nicht allzu groß.

 

Gebühr 10 Euro zzgl. Eintritt
Anmeldung: Montag-Freitag unter kunstvermittlung@dimu-freising.de

 

 

 

Martin Zimmermann wuchs in Flensburg auf, besuchte dort bis zum Abitur 1978 das Alte Gymnasium und studierte Geschichte und Germanistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wo er 1987 das Erste Staatsexamen absolvierte. 1990 erfolgte die Promotion in Alter Geschichte an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über Zentrallykien in der Südtürkei, anschließend wurde er dort bis 1997 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Frank Kolb, 1997 wurde er ebendort mit einer Arbeit zum Geschichtsschreiber Herodianischer habilitiert. Von 1997 bis 2002 war Zimmermann Akademischer Rat in Tübingen. Seit 2002 ist er ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Universität München.

Forschungsschwerpunkt von Zimmermann sind die historische Landeskunde Kleinasiens, die antike Stadt, Gewalt, Herrschaftsrepräsentation und Geschichtsschreibung. Seit 1989 war Zimmermann an archäologischen Feldforschungen auf dem Gebiet der antiken Polis Kyaneai beteiligt.

Von 1999 bis 2005 war er Leiter eines DFG-Projektes mit dem Titel „Kleinasiatische Häfen und ihr Hinterland. Wege der Akkulturation an der lykischen Küste" mit jährlichen Feldforschungen in Lykien. 2006-2012 war er Koordinator des Schwerpunktprogramms 1209 „Die hellenistische Polis als Lebensform" der DFG. Zimmermann war Sprecher des Graduiertenkollegs „Formen von Prestige in den Kulturen des Altertums" und der Graduate School "Distant Worlds". Er ist Ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und war lange Zeit Mitglied der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des DAI sowie des Wissenschaftlichen Beirats der Gerda Henkel Stiftung. Seit 2013 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Kollegjahr 2019/2020 war Zimmermann als Senior Fellows am Historischen Kolleg in München, wo er zu „Lost cities - Wahrnehmung von und Leben mit verlassenen Städten in antiken Kulturen" forschte. Er war Sprecher und Organisator des 53. Deutschen Historikertag 2021 in München.

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