Alpenglühen und Dattelpalmen
Die Hallersche Papierkrippe aus Tirol
Papierkrippen gehören zu den erstaunlichsten Werken der Tiroler Krippenkunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Die oft aus hunderten von Figuren bestehenden Krippen verwandeln das Heilsgeschehen mit ihren unerschöpflichen Details in ein barockes Welttheater. Eine der größten erhaltenen Krippen dieser Art, eine vollständige Weihnachtskrippe des Malers Georg Haller und seines Sohnes Felix aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, konnte das Diözesanmuseum Freising im vergangenen Jahr neu erwerben. Sie wird in dieser Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Die über 300 handbemalten Figuren der Hallerschen Papierkrippe stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung im Einsäulensaal der Residenz München. In spätbarocker Farbenpracht stellen sie die gesamte Weihnachtsgeschichte von der Herbergssuche über Geburt und Anbetung des Jesuskindes bis hin zum Wiederauffinden des zwölfjährigen Jesusknaben im Tempel dar, darunter so einzigartige Szenen wie die Verherrlichung des Namen Jesu.
Neben der ungewöhnlichen Qualität der Figuren liegt der besondere Reiz dieser Krippe in dem unbekümmerten Nebeneinander von Himmelsboten, bodenständigem Tiroler Landvolk und den exotischen Dienern und Kamelreitern des Dreikönigsgefolges. Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie Papierkrippen hergestellt wurden, beleuchtet die ikonografischen Vorlagen der Hallerschen Figuren und stellt sie in den Kontext der reichen Tiroler Krippentradition. Ein vielfältiges Begleitprogramm lässt die Hallersche Papierkrippe für Kinder wie für Erwachsene erfahrbar werden. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.